Bleiben Sie auf dem laufenden,

MOZ-Beitrag vom 04.10.2017

Wendisch Rietz/Erkner (MOZ) Motorisierte Zweiradfahrer aus der Region kamen am Dienstag voll auf ihre Kosten. Biker konnten beim Märkischen Buffet in Wendisch Rietz nicht nur deftig essen, sondern auch eine gemeinsame Tour unternehmen. In Erkner starteten zum zehnten Mal hunderte Simsonfans zu einer Ausfahrt.

Zu zwei Feiertagen, die Saisonanfang und -ende markieren, am 1. Mai und 3. Oktober, ist immer rings um das Märkische Buffet am Bahnhof Wendisch Rietz gefühlt die Hölle los. Dann treffen sich dort Gruppen mit Namen wie Quad Riders, Pharao Dessert Raid, Free Biker Germania und Harley-Davidson Motor Cycles. Aber alle sind friedlich, wollen nur deftig essen, Bikerlatein austauschen und schließlich auf ihren schweren Maschinen eine 70 Kilometer lange Ausfahrt durch das Umland unternehmen.

Für eine Show der besonderen Art sorgte die kleine Gruppe mit Namen "Streetfighter 1230". Zu ihr gehören Sebastian Ockain und Matthias Miersch aus Ranzig, Sebastian Engler aus Bornow, Marco Kranich aus Beeskow und Andy Schölzel aus Döbern. Burn-out nennen sie es, wenn sie geschenkte alte Reifen auf extra umgebaute Motorräder montieren und sie so lange bei Vollgas sich drehen lassen, bis sie mit einem lauten Knall platzen. "Das machen wir schon eine Weile aus Spaß an der Freude", lachte Sebastian Ockain und beruhigte: "Für die Zuschauer ist es ungefährlich, weil eingezäunt, falls ein Motorrad mal ausbricht." Die Platz- oder Brandwunden, die sie sich gelegentlich dabei zuziehen, nehmen sie als harte Kerle gelassen hin. Gemeinsam fahren sie auf verschiedene Bikertreffen und zeigen ihr Hobby auch auf Feiern in den eigenen Familien.

Aber auch starke Frauen waren unter den Bikern. Zum Beispiel die 37-jährige Juliane Reich, Lehrerin der Europaschule Storkow, mit ihrer 650er Kawasaki ER-6F. 72 PS hat das Motorrad, "und man ist schnell mal auf 190", schmunzelte sie. Vor zwei Jahren hat sie sich damit einen Traum erfüllt und ist schon 4475 Kilometer gefahren, meist in der Gegend und "auf schönen Strecken im Spreewald".

Steffen Freyberg, der Organisator und Chef des Märkischen Buffets, zeigte sich zufrieden. Trotz des angekündigten Regens seien fast so viele Teilnehmer wie sonst auch gekommen, darunter ein fester Stamm, zu dem Robert Rintisch aus Lüdershagen in Mecklenburg-Vorpommern gehört, der die weiteste Anfahrt hatte.

Immer Wind um die Nase (25 Jahre Märkisches Buffet)

 

 

 

Wendisch Rietz (MOZ) Am 1. Oktober 1988 hat Eberhard Freyberg das "Märkische Buffet" in Wendisch Rietz eröffnet. Vor der Wende und als Privatmann. Nach 25 Jahren ein Grund, zurück zu blicken.

"Es war eine richtige Entscheidung, ich habe es nie bereut", sagt der Gründer des "Märkischen Buffets", als er es sich auf der rustikalen Holzbank bequem macht und mit den ersten Gästen - es sind Bürgermeister Siegward Wiesner und Scharmützelsee-Amtsdirektor Carsten Krappmann - über die Anfänge plaudert. Eberhard Freyberg hatte zu DDR-Zeiten in einem Ferienheim des Ministerrates gearbeitet, irgendwann wegen politischer Querelen die Nase voll gehabt und den Versuch gewagt, sich selbstständig zu machen. Schon damals hatte ihn die Gemeinde, damals war Siegward Wiesner stellvertretenden Bürgermeister, unterstützt und die Genehmigung für den Bau des Imbisses erteilt. Freyberg wusste, dass er organisieren und kochen kann (das hat er schon bei der Marine getan) und dass die Gäste kommen werden. Die Lage war gut - auf der einen Seite der Bahnhof, auf der anderen die heutige Bundesstraße 246. Was ihn und das "Buffet" aber am meisten bekannt gemacht hat, waren die Treffen der Motorradfahrer. "Ich bin ja selbst einer", erzählt Eberhard Freyberg, der sich auch mit seinen 69 Jahren noch gern den Wind um die Nase wehen lässt. Ob auf dem Motorrad, auf dem Fahrrad oder auf dem Boot. Inzwischen sind der 1. Mai und der 3. Oktober feste Termine für die Männer und Frauen auf den PS-starken Maschinen. Dann nämlich kommen sie nach Wendisch Rietz, um sich am "Märkischen Buffet" zu sammeln, zu fachsimpeln und gemeinsam auf Fahrt zu gehen - immer zu Saisonbeginn und zu Saisonabschluss. Zu Spitzenzeiten wurden 3500 Motorradfreaks gezählt. "Die Treffen haben sich immer mehr herumgesprochen und sich wie im Selbstlauf entwickelt", erzählt Freyberg.

Das Motorradfahren war noch in anderer Hinsicht für ihn ein Glücksfall: "1967 hatte ich einen Unfall und musste wegen einer offenen Wunde im Beeskower Krankenhaus liegen. Da habe ich meine große Liebe kennengelernt." Hannelore, seine Frau, war dort Schwesternschülerin. Zwei Söhne haben die beiden, einer ist wie sie in den medizinischen Bereich eingestiegen, der andere trat in die Fußstapfen des Vaters. Nach reiflicher Überlegung hat vor drei Jahren Sohn Steffen (33) den Laden übernommen und noch mal viel Geld in einen neuen Sanitärtrakt gesteckt. Auch der Junior hat es bis heute nicht bereut, obwohl er mit seinem Mitarbeiter Thomas Seiß die schönste Zeit des Jahres hinter Herd und Tresen verbringen muss. Und das sieben Tage die Woche von 9 bis 17 Uhr. Den Scharmützelsee kann er nur versteckt hinterm Bahnhof ausmachen, "deshalb wünsche ich mir manchmal Wendisch Rietz 21", sagt er verschmitzt und denkt an Stuttgart 21, den Bahnhof, der unter der Erde liegt.

Dann gab es da noch diese kleine, aber sehr schöne Aktion!!!